Der Verein hat sich im Sommer im Gemeindehaus Valdorf zur Jahreshauptversammlung getroffen. Der Vorstand hat über seine Arbeit informiert. Hier ist der Jahresbericht 2024 der Mendel-Grundmann-Gesellschaft.
„In Zeiten, in denen demokratiefeindliche und rechtsradikale Ansichten und Antisemitismus anscheinend wieder hoffähig geworden sind, ist die Arbeit der Mendel-Grundmann-Gesellschaft wichtiger denn je. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang unsere sehr enge Kooperation mit dem Weser-Gymnasium“, das betonte Jürgen Gebhard nach seiner Wahl zum zweiten Vorsitzende der Mendel-Grundmann-Gesellschaft Vlotho e.V. – jenes kleinen Vereins, der seit fast sechs Jahrzehnten die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger dieser Stadt wachhält.
In der Jahreshauptversammlung ist der frühere Leiter der Westfalen-Blatt-Lokalredaktion Vlotho und bisherige Schriftführer zum Stellvertreter der in ihrem Amt bestätigten ersten Vorsitzenden Angela Winkler gewählt worden. Neuer Schriftführer ist Rainer Hoffmann; Christoph Beyer wurde als Schatzmeister bestätigt. Beisitzer sind: Ulrich Ammon, Volker Junghärchen, Winfried Reuter und Dorthe Hense.
In ihrem Jahresbericht gab Angela Winkler einen Überblick über die umfangreiche Arbeit in den vergangenen zwölf Monaten. Sie nannte unter anderem:
• Ehrenamtstag: Beteiligung am 13. Mai 2023 mit Infostand mit Büchern und Prospekten.
• Aktionswochen gegen Rassismus und Rechtsextremismus im Kreis Herford: Beteiligung in 2023 und 2024 beim Vlothoer Abendmarkt.
• Gedenkfeier und Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof: am 10. November 2023 mit Beteiligung des Weser-Gymnasiums.
• Zeitzeugengespräche mit Helmut Althoff und Elisabeth Schöning: Die
Gespräche wurden als Videos aufgenommen; die Textfassungen sind auf der MGG-Homepage veröffentlicht. Beide Zeitzeugen sind inzwischen verstorben. Vorstandsmitglieder haben an den Trauerfeiern teilgenommen.
• Jüdischer Friedhof: Der Friedhof wurde nach einer Sicherheits-Begutachtung vorübergehend geschlossen. Fünf nicht mehr standsichere Grabsteine konnten durch die Firma Friedrich wieder befestigt werden. Finanziert wurde das Projekt durch Fördermittel der Denkmalpflege und Spenden. Die MGG ist nicht Eigentümerin des Friedhofs, sie ist sehr am Erhalt dieses Zeugnisses jüdischen Lebens in Vlotho interessiert und handelt mit Vollmacht des Jüdischen Landesverbands Westfalen.
• Demonstration gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Vlotho: Die MGG beteiligte sich am 2. Februar 2024 an der Vorbereitung und Organisation im Bündnis gegen das CH. Christoph Beyer hielt bei der Demo eine Rede.
• Vorträge über das jüdische Leben in Vlotho wurden von Volker Junghärtchen in Lemgo und Thomas Gräfe in Bad Oeynhausen gehalten.
• Arisierungsgeschichte der Villa Grundmann: Der bisherige zweite Vorsitzende und Vereinshistoriker Thomas Gräfe hatte Archivakten zur Arisierung der Villa Grundmann gesichtet und dazu recherchiert. Seine Ergebnisse sind auf der Vereins-Homepage und im Jahrbuch des Kreises Herford veröffentlicht worden. Die reformierte Gemeinde Vlotho, heute Besitzerin des Hauses, möchte weitergehende Recherchen vornehmen.
• Zeitzeugengespräch mit dem Vereinsgründer und Ehrenmitglied Helmut Urbschat über die Anfänge der MGG.
• Stolperstein-App: Der WDR möchte mit Autorisierung durch die MGG für die Stolperstein-App eine „Graphic Story“ für Vlotho erstellen; hierbei soll Hans (Stephen) Loeb im Mittelpunkt stehen.
• Gedenkfeier und Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof: Der 10. November 2024 ist in diesem Jahr ein Sonntag, wegen der Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren wird es dann im Gymnasium keine Q1 geben, die sonst die Feierlichkeiten mitgestaltet hat. Möglicherweise wird die Gedenkfeier im Verbindung mit dem Sonntagsgottesdienststattfinden.
• Dokumentation jüdischer Friedhof: Eine weitere Dokumentation soll erfolgen, u.a. durch „Orientierungstafeln“ (Vorbild jüdischer Friedhof Porta-Hausberge) und durch eine Verknüpfung mit den Infos der Stolperstein-Homepage.
• Das MGG-Schaufenster wird aufgegeben: Eine neue, würdigere Präsentation der Vereinsarbeit ist geplant.
• Zum 60-jährigen Bestehen der MGG im nächsten Jahr soll unter anderem eine posthume Ehrung von Stephen Hans Loeb erfolgen.