Die neue Stolperstein-App des WDR zeigt auch den Weg zu den 41 Stolpersteinen in Vlotho, die an die 41 Frauen, Männer und Kinder jüdischen Glaubens erinnern, die Opfer des nationalsozialischen Rassenwahns geworden sind. Die neue Stolperstein-App und die entsprechende Homepage (www.stolpersteine.wdr.de) haben die Standorte der mehr als 15.000 in Nordrhein-Westfalen verlegten Stolpersteine erfasst.
Namen und teilweise weitergehende Informationen zu den verfolgten, ermordeten oder in den Suizid getriebenen Menschen werden genannt. Berücksichtigt in diesem multimedialen Angebot sind die 41 Stolpersteine, die in den Jahren 2006 und 2007 durch den Künstler Gunter Demnig in Vlotho verlegt worden sind. Zusammen mit dem gerade abgeschlossenen Stolperstein-QR-Code-Projekt des Weser-Gymnasiums werden so bei einem Rundgang durch die Stadt die Schicksale der Vlothoer Juden präsent. Voraussetzung ist ein Smartphone mit Internet-Zugang.
Für das Projekt „Stolper- steine NRW“ hatte der Westdeutsche Rundfunk eng mit Initiativen zusammengearbeitet, die vor Ort die Erinnerung an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung wachhalten. Eine Kooperation erfolgte dabei auch mit der Mendel- Grundmann-Gesellschaft Vlotho, die sich seit mehr als 50 Jahren dieser Aufgabe verschrieben hat. Bei dieser Zusammenarbeit konnte vor allem auf das umfangreiche Recherche-Material und die verschiedenen Publikationen des inzwischen verstorbenen Vereinshistorikers Manfred Kluge zurückgegriffen werden.
Die gerade veröffentlichte Stolperstein-App zeigt auf einer interaktiven Karte die in NRW verlegten Stolpersteine. In den jeweiligen Orten führen die Karten, unterstützt von einer integrierten GPS-Navigation, von Stolperstein zu Stolperstein. Für Vlotho ist die App verlinkt mit www.stolpersteine-vlotho.de. Das ist die Homepage, auf der die Schülerinnen und Schüler des Weser-Gymnasiums in ihrem Gemeinschaftsprojekt mit der Mendel-Grundmann-Gesellschaft die biografischen Angaben der Holocaust-Opfer erfasst und per QR-Code direkt von den Stolpersteinen aus erreichbar gemacht haben.
Zu der Stolperstein-App gehören neben der reinen Karten-Funktion unter anderem auch unterschiedlich umfangreiche biografische Texte, Illustrationen, Hörspiele und historische Fotos, die die Schicksale hinter den Stolpersteinen hör-, seh- und erlebbar machen. Auf der zugehörigen Website finden sich weitergehende Unterrichts-Materialien.
Von MGG-Vorstandsmitglied Jürgen Gebhard, veröffentlicht in der Vlothoer Zeitung am 25. Januar 2022.
Er betonte, dass man aus der Geschichte lernen müsse. Dass man dies nicht getan habe, mache Putins „Stalinismus 2.o“ gerade deutlich. So habe der Westen nach dem Mauerfall nur auf die Demokratie-Bewegungen im Osten ge- schaut und die Renaissance des Nationalismus nicht erkannt, wie die Beispiele in Russland, der Brexit, Trump, aber auch die AfD zeigten. Er appellierte: „Die Demokratie muss wehrhaft werden, nicht nur nach außen, sondern auch nach innen.“ Zu den weiteren Rednern gehörte auch MGG-Mitglied Ulrich Ammon. Als Sprecher des Vereins „Vlothoer für Flüchtlinge“ dankte er für die Hilfsbereitschaft der Vlothoer und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Unterbringung der Flüchtlinge.